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Epicondylitis lateralis humeri (Tennisellenbogen)

Ursache & Klinik:

Als „klassischer“ Tennisellenbogen wird in den gängigen Lehrbüchern eine sog. Insertionstendopathie der Extensorensehnen am äußeren Ellenbogenknorren (Epicondylus lat. humeri) bezeichnet. Hier entspringen die Streckmuskeln (Extensoren) des Handgelenkes und der Hand, welche aufgrund einer Verkürzung dauerhaft  zu einer Überlastung  des Sehnenursprungs führen. Als Folge entsteht eine schmerzhafte Entzündung mit den entsprechenden funktionellen Einschränkung aufgrund der Schmerzen und der Kraftminderung.

Therapie:

konservativ: Da hier die Ursache in einer Sehnenverkürzung liegt, besteht die Therapie in einer konsequenten DEHNUNGSTHERAPIE der Streckmuskulatur. Schonung, antiphlogistische Medikamente und  Ultraschalltherapie sind weitere gute Unterstützungsmaßnahmen. Die sehr hohe Wirksamkeit von Stoßwellentherapie ist in zahlreichen Studien belegt. Kinesiotape ist eine weitere Option, bei der die Beschwerdelinderung über die Propriozeptoren der Unterarmmuskulatur erreicht wird.

operativ: Diese Therapie ist aus unserer Sicht nur sehr selten indiziert und besteht in einer Abtrennung der Strecksehnen am Epicondylus (Tenotomie n. Hohmann).

Wir sehen sowohl die Ursache als auch die gängigen o.g. Therapiemethoden sehr kritisch. In der täglichen Praxis sehen wir sehr viel häufiger das sog. ALGETISCHE SUPINATOLOGENSYNDROM. 

Supinatorlogensyndrom (Kompressionssyndrom des R. profundus des N. radialis)

Ursache & Klinik:

Sehr häufig sehen wir in unserer Praxis Patienten, die teilweise über Jahre vergeblich mit der Diagnose „Tennisellenbogen“ behandelt wurden. Untersucht man den Ellenbogen fällt dann auf, dass es neben dem Schmerz am Epicondylus lat. humeri einen weiteren sehr schmerzhaften Druckschmerz ca. 5-7 cm unterhalb des Epicondylus lateralis gibt. Hier taucht in der Tiefe der R. profundus des N. radialis in die Supinatorloge und wird am Rand des M. supinator abgedrückt. Ursache sind permanente Verspannungen auf Muskelfaserebene (Triggerpunkte), welche ebenfalls durch dauerhaften Zug massive Schmerzen am Epikondylus laterralis humeri verursachen. Versucht man die Hand gegen Widerstand zu supinieren (die Hohlhandfläche nach oben zu drehen), so verstärkt sich dieser Schmerz (Supinatormuskel- Test). Häufig beschreiben die Patienten das Gefühl der Kraftlosigkeit  beim Greifen von Gegenständen. Eine Störung des Tastsinns oder Kribbelgefühl liegt nie vor.

Therapie:

konservativ: Da der M. supinator nicht über ein Gelenk verläuft, kann er nicht mit einer Dehnungstherapie behandelt werden. Die regelhaft vorkommende Verspannungen (Triggerpunkte) des Muskels, welche häufig Auslöser der Beschwerden sind, könne allerdings sehr gut durch Querfriktion (Massagetechnik senkrecht zu den Muskelfasern) therapiert werden. Häufig kann schon nach wenigen Minuten durch diese Triggerpunnktbehandlung eine Linderung der Beschwerden erreicht werden. Schonung, antiphlogistische Medikamente und  insbesondere Stoßwellentherapie sind weitere gute Unterstützungsmaßnahmen. Nur in sehr seltenen Fällen ist eine operative Therapie notwendig.

operativ: Die Dekompression durch Spaltung der Frohse Arkade ist die Therapie der Wahl. Durch einen kleinen Schnitt wird der R. profundus des N. radialis  bei seinem Eingang in die Supinatorloge dargestellt. Anschließend erfolgt die Spaltung der Frohse Arkade bis der Nerv komplett freiliegt.  Nach Wundverschluss erfolgt nur ein Kompressionsverband.